von Emanuele Atzori
Capoterra ist eine der Gemeinden in Sardinien, die in den letzten
zehn Jahren sowohl einen demographischen Wachstum unter den h�chsten der Insel hatte, wie
auch eine auffallende urbanistische Ver�nderung. Nun ist Capoterra durch eine Reihe von
Wohnsiedlungen gekennzeichnet, die in drei verschiedenen, einige Kilometer voneinander
entfernte Orten (ungef�hr f�nf in Luftentfernung) verteilt sind. Die erste Wohnsiedlung,
die �lteste, stammt aus der Entwicklung einer Siedlung aus dem siebzenten Jahrhundert und
entsteht am Fu�e der H�gel von Montarbu, Punta Sa Loriga e Monte Arrubiu. Die zweite
wurde am Anfang der sechziger Jahre im K�stenstreifen, das von Maddalena bis zu Cala
d'Orri reicht, in die Wege geleitet; die dritte nahm 1966, in der Gegend mit niedrigen
H�geln, von Sa Birdiera, Pauliara, zu den F��en des Berges von Santa Barbara seine Form
an. Ein Profil der historisch-�konomischen Ver�nderungen, die dieses Dorf seit seiner
Gr�ndung 1655 bis zu unseren Tagen charakterisiert haben, wurde von mir im Buch
"Capoterra, da baronia feudale a periferia urbana" ("Capoterra, von der
feudalen Baronie zum Stadtvorort") entworfen, das der Verlag Carlo Delfino aus
Sassari herausgegeben hat.
Dieser Artikel will eine rasche Analyse von Themen darstellen, die im Buch
ausf�hrlich behandelt werden, das die interessierten Leser beim Verlag nachbestellen
k�nnen: Delfino Editore, Via Rolando 9/A, 07100 Sassari (Italien).
Man kann vom aktuellen Capoterra nicht sprechen, ohne die ersten Menschensiedlungen zu
erw�hnen, die in diesem Landgebiet bestanden. Bei Cuccuru de Ibba (die Steinwerkstatt,
die von Enrico Atzeni studiert wurde) und in Pranedda de Punta Sa Loriga entstanden
Siedlungen, die aus H�tten bestanden und die man vielleicht der Cultura di Ozieri
(sp�teres Neolitikum) zuordnen kann. Spuren einiger nuraghe sind noch in Carrubba Durci,
Is Antiogus, Is Cuccureddus zu sehen.
Auf punische Strukuren ist man in Su Loi, im H�gelkanal von S. Antonio und in anderen
Bergzonen gesto�en.
Pfarrkirche vom heiligen Efisio
Seit dem zweiten Jahrhundert vor Christus werden die
Menschensiedlungen zahlreich. Als n�mlich Sardinien der Getreidespeicher von Rom wurde,
entstanden auch in Capoterra kleine Wirtschaftszentren, die im ganzen Gebiet verteilt
waren; das gr��te davon befand sich in der N�he des Teiches, wahrscheinlich etwas
tiefer als Tanca Sa Turri. Es war dasjenige, das die alte "Villa di Caput
terrae" ins Leben rief, von der eine Gerichtskarte vom Jahre 1107 spricht. Aber es
war nicht der einzige bewohnte Kern: andere befanden sich in Perda Su Gattu, in Maddalena,
Sa Cresiedda, Birdiera, Baccalamantza, Su Lillu, dem Liori Kanal (Via Deledda) und dem
Kanal von S'Acqua e Tomasu entlang. Aber den zahlreichen arch�ologischen St�tten in den
Bergen steht man verbl�fft gegen�ber. Wer hat sie bewohnt? Es wurden verschiedene
Hypothesen formuliert. Vielleicht waren es V�lker punischer Kultur, die sich der
gewaltigen r�mischen Macht widersetzten (Rebellen also, die sich in den Bergen
versteckten); es konnten aber auch Mauren sein, die nach Sardinien verschleppt worden
waren, oder es konnten viel einfacher Familienkerne sein, die von der punischen K�ste
stammten, und die von Schafzucht und vom Reisigholzschnitt lebten, um die nahe gelegenen
St�dte von Nora und Karales zu versorgen.
Vom mittelalterlichen Capoterra sind die Namen der Familienv�ter der kleinen
Siedlung bekannt, weil sie in einer Gerichtskarte vom Jahre 1108 aufgetragen sind:
insgesamt f�nf Nachnamen (Pizia, Pira, Corsa, Foco und Albuo), die wenig mit den jetzigen
Familiengruppen zu tun haben. Capoterra geh�rte der Curatoria (eine Art
Pflegergemeinschaft) von Nora an, und mit dem Verfall dieser Stadt wurde sie zur
Kreisstadt der Curatoria. Somit entstand die historische Region, die vom Teich in Cagliari
bis zu Capo Pula reichte, und die eben "Caputerra" genannt wurde.
Als 1258 das Rechtsbezirk von Cagliari aufgeteilt wurde, ging die Curatoria der
Familie Donoratico �ber. Aber diese, die, der kleinen Gruppe der "Herren von
Sardinien" geh�rte, verlor nach kurzer Zeit die Siedlung von Capoterra, und behielt
Santa Maria Maddalena und alle andere bestehenden Zentren, von denen einige heute gar
nicht mehr existieren. Capoterra unterlag somit der Kontrolle von Mariano II d'Arborea
(treuer Verb�ndeter der Pisani), der die Ortschaft Giacomo Villani in Pacht gab. Zwischen
1292 und 1293 zur Zeit der Feindseligkeit zwischen Pisani und Genuaner, wurde Capoterra
von den K�mpfern einer genuanischen Flotte, die in Maddalena anlegte, mit Feuer und
Schwert verheert. Aus anderen Quellen entnimmt man, da� "ihre T�rme zerst�rt
wurden (aber niemand wei�, wo diese waren) und da� die ganze Ernte verbrannt
wurde". Beim Tod von Mariano, beansprach Pisa den Besitz von Capoterra und wies
Villani aus. So kam es, da� Pisa im Februar 1324 den kleinen Hafen von Maddalena
ausw�hlte, um ihre Truppen landen zu lassen, die die Eroberungsaktion, die das Heer von
Aragonien unter dem prinzen Alfonso unternommen hatte, aufhalten mu�ten. Wie bekannt,
kennzeichnete die Niederlage von Lutocisterna bei Elmas das Ende der Hegemoniehoffnungen
von Pisa. Alfonso von Aragonien gab Capoterra Giacomo Villani zur�ck, dessen Sohn das
Dorf wieder den Arborea verkaufte, oder besser, dieses an Timbora di Roccaberti, Mutter
der ber�hmten Eleonora, verkaufte. Als sich das Verh�ltnis zwischen dem Rechtsbezirk der
Arborea und dem K�nigtum von Aragonien zum Konflikt entwickelte, zahlte Capoterra die
Zeche, weil es erneut zerst�rt wurde; dieses Mal von den Soldaten von Aragonien, die
unter dem Befehl von Berengario Carroz standen.
F�r die alte "villa" war es das Ende, weil ihre Gegend fast unbewohnt
zur�ckblieb; so sehr, da� Fara von einem Gebiet "tota deserta et sylvosa"
sprach. Vielleicht waren die einzigen Erscheinungen die Klosterm�nchen der Kirche von S.
Barbara, die 1281 im pisanischen r�mischen Stil mit arabischen Dekorationseinfl�ssen vom
Erzbischof Gallo aus Cagliari erbaut wurde. Die Kirche entstand in einem einsamen Ort, das
schon vom hohen Mittelalter bekannt war, als es sitzt basilianischer M�nche war.
Es lohnt sich nicht, von den Besitz�nderungen der unbewohnten Siedlung zu sprechen. Man
sollte vielleicht erw�hnen, da� 1494 die Gebiete von Capoterra und von Sarroch von einem
Arzt, Ansia Torrella, gekauft wurden, der somit die sogenannte Baronie von Capoterra und
Sarroch gr�ndete. �berspringt man verschiedene feudale �bergaben, kommt man zum Baron
Girolamo Torrellas, der am 9 Mai 1655 das jetzige Dorf gr�ndete, das er "Villa di S.
Efisio" nannte. Er baute somit ein Palast in Form einer Burg und eine Kirche, die er
dem heiligen Efisio widmete. Diese Geb�ude entstanden, wo heute das Asyl Principe di
Piemonte steht.
Am Anfang des XVII Jahrhundert, kamen neue M�nche in das Gebiet von Capoterra, auf der
Suche nach ruhigen Gebetsorten. 1615 wurde von den Nachfolgern des heiligen Hyeronimus die
Feldkirche von S. Girolamo erbaut, die dann Kanonikatssitz wurde, das 1867 aufgehoben
wurde. Die j�ngeren Klosterm�nchen nahmen dagegen um 1640 den Tempel von S. Barbara in
Besitz, und �berlie�en dem Erzbischof von Cagliari die sch�ne Kirche von S. Maria di
Uta, die mittlerweile zur Andacht im Gebet wenig geeignet geworden war.
Prozession vom heiligen Efisio in den Stra�en des
Dorfes
Als auch die Franziskaner wegen dem Gesetz f�r die Aufhebung der
Kirchenpr�benden (1867) S. Barbara verlassen mu�ten, wurde der Tempel zum Staatsgut und
die Oberaufsicht des traditionalen Fest von S. Barbara (das nun in der ersten Juli Woche
stattfindet) ging zu der Parrocchia von S. Efisio �ber.
Es hat wenig Sinn, von den Schwierigkeiten zu sprechen, mit denen sich die kleine
Gemeinschaft von Capoterra bis zur Befreiung von den Fesseln des Feudalwesen
auseinandersetzen mu�te, das in Sardinien 1838 von Carlo Alberto abgeschafft wurde. Man
darf nur sagen, da� die Barone und Baroninnen, die diese Gemeinschaft leider hatte, ihre
Vassalle nie liebten und sie unternahmen auch nie etwas, um die existierenden Strukturen
zu verbessern; sie dachten nur daran, die verschiedenen Abgaben zu verlangen, denen die
Bewohner ausgesetzt waren: "Laor di corte", das diejenigen traf, die mit dem
Ziehpflug bes�ten; die verschiedenen Rechten, die man in Natur oder in Geld zahlen
mu�te, "diritto di carcelleria", das die Vollj�hrigen traf,
"Pachtrecht", das alle traf, "Huhnrecht", das die verheirateten traf,
"B�cklein- und K�serecht", "Holz-, Grund-, Stroh-, Fett-, Schlacht-,
Taverne- und Kurierecht"; und die verschiedenen "deghini", die Abgaben mit
vorgeschriebener F�lligkeit f�r Sch�fer und Schweinez�chter waren. Der letzte
Feudalherr der Baronie war Lorenzo Zapata, Sohn des Efisio. Es war nun ein breites
Feudalgebiet, das au�er Capoterra und Sarroch auch Las Plassas, Barumini und
Villanovafranca enthielt. Sein Erl�sungsgeld wurde mit einem k�niglichen Schreiben vom 9
Mai 1840 best�tigt.
Mit der Abschaffung des Gro�grundbesitzes, begann im Dorf eine tiefe �konomische
Wandlung (die die meisten sardischen Ortschaften gemeinsam hatten). Im Siedlungsebiet, das
damals weniger als 800 Einwohner z�hlte, wurden die weiten Grundst�cke des
Feudalgebietes entfremdet, die von den Vassallen gemeinschaftlich benutzt wurden (in
anderen Worten waren die Grundst�cke auf Rotation verschiedenen Bauern anvertraut,
w�hrend ein gro�es Teil als freie Weide blieb). Um der Landwirtschaft einen neuen Impuls
zu geben, teilte die sabaudische Regierung diese gemeinschaftliche Grundst�cke in Teile
von ungef�hr zwei Hektar und gew�hrte jedem Familienoberhaupt ein Teil; dadurch wurden
die Nichtshabenden und die kleinen Besitzer bevorzugt. Somit wurde jeder Einwohner von
Capoterra Grundbesitzer, aber mit der Pflicht, sein Grundst�ck einzuz�unen, anzubauen,
und (leider) die Grundsteuer zu bezahlen, die wenige Jahre sp�ter eingef�hrt
wurde.
Dies alles bewirkte die Feindseligkeit der reichen Grundbesitzer, die auch gro�e
Viehz�chter waren (K�he, Ziege, Schafe), und die die Ma�nahmen zur Abschaffung der
gemeinschaftlich benutzten Weiden nicht besonders gemocht hatten. Somit wurde Capoterra
eines der wenigen Ortschaften auf der Insel, wo der Eingriff eine Schar Reiter aus
Sardinien notwendig wurde, um die Mi�br�uche der Viehz�chter gegen die "neuen
Landwirten" zu mildern.
Mit dem Untergang des Feudalwesens, verfiel auch die Kirche vom siebzehnten Jahrhundert,
die Gerolamo Torrellas 1665 erbauen lie�. Dadurch wurde der Bau einer neuen Kirche
notwendig, die den Bed�rfnissen des Dorfes mehr entgegenkam. Die Realisierung dieses
Tempels, nach einem Projekt vom Ingenieur Francesco Immeroni, begann 1855 und endete 1858.
Die gewaltigen Kosten f�r eine arme Gemeinschaft, wie die von Capoterra damals war,
wurden von der Stadtverwaltung mit einem Darlehen von 20.000 Lire gedeckt, das von der
Cassa Depositi e Prestiti gew�hrt wurde.
Traditionelle Tracht
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Stadtpark im Liori Platz
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Die reichsten Familiengemeinschaften, die im Dorf wohnten, verstanden
sofort, da� eine Kontrolle der gemeinschaftlichen Einrichtungen notwendig war, da man den
�brigen gesellschaftlichen St�nde immer mehr freie Hand gab. Deswegen stammten die
B�rgermeister der zweiten H�lfte des neunzehnten Jahrhunderts und der Zeit vor der
Republik immer von der herrschenden Klasse, die der Viehz�chter und der Grundbesitzer.
Der Aufschwung der Landwirtschaft, der von der Regierung gew�nscht war, hatte seine
Auswirkungen, mit einer grundlegenden Reduzierung des gez�chteten Viehs, auch wenn in
diesem Kreis die Berge f�r lange Zeit gen�gend Platz f�r die Ziege, die Schweine, die
Schafe, und die K�he (die im Sommer in das Tal hinabgingen) versicherten. Ein gro�er
Impuls kam von den neuen Agrarmodellen, die vom Marquis Stefano Manca di Villahermosa in
seinen Betrieben Villa d'Orri und Tanca di Nissa einf�hrte. Wahrscheinlich wurden einige
kulturelle Techniken von den Einwohnern von Capoterra gerade w�hrend der Arbeit in
solchen f�r damals vorbildlichen Strukturen gelernt.
1860 erlaubte die Er�ffnung des Bergbaus S. Leone durch eine Gesellschaft aus Paris, die
Firma Petin Gaudet, Besitzer der Gruppe "Gesellschaft der Hoch�fen und Stahlwerk der
Marine und der Dampfmaschinen", den Einwohnern von Capoterra vielleicht als ersten in
Sardinien, den wunderlichen Erneuerungen der Industriellen Revolution zuzuschauen, die im
Jahrhundert davor in England begonnen hatte. Einige Einwohner von Capoterra f�gten sich
somit dazu, in der neuen Bergwerkumgebung zu arbeiten, und dienten zuerst als Handlanger
und danach als Bergm�nner.
Die wechselseitigen Ereignissen dieses Bergwerks, das gegen Ende des vorigen Jahrhunderts
verkauft wurde und dadurch f�r l�ngere Zeit bis zu seinem endg�ltigen Schlu� 1963
unt�tig blieb, kennzeichneten die �konomie dieses Dorfes betr�chtlich. Die
F�rderarbeit (auch wenn schwer und sehr gef�hrlich f�r die Gesundheit) gab vielen
Familien die M�glichkeit, die schwierige �konomische Lage des Anfangs unseres
Jahrhunderts zu �berstehen, als die geographische Isolierung dieser von den wichtigsten
Verkehrsstra�en weit entfernten Gemeinde immer schwerwiegender wurde. Die relative N�he
von Cagliari wurde durch die damalige Knappheit von �ffentlichen Verkehrsmitteln
erweitert, und manchmal sogar vernichtet, wenn aus verschiedenen Gr�nden die Br�cken
�ber dem Flu� Scafa zusammenbrachen.
In den zwanziger Jahren, bekam auch die �ffnung der Salzgruben von Macchiareddu f�r die
�konomie des Dorfes eine gro�e Bedeutung. Es handelte sich aber um einen Saisonjob, in
dem die Ausnutzung der Arbeiter gut organisiert war, weil es eine auf die versch�rfte
Konkurrenz zwischen den Salzsammlermannschaften gegr�ndete Akkordarbeit war. Der Impuls,
den die Landwirtschaft in der Faschistenzeit bekam, wurde von den sch�dlichen
Auswirkungen des Krieges zerst�rt und der neue Aufstieg war nicht einfach.
Um wieder aufholen zu k�nnen, f�hrten einige Gesch�ftsm�nner in der Nachkriegszeit ein
traditionelles Verfahren erneut ein, den Vogelfang, der auch in der Vergangenheit in
schwierigen Zeiten benutzt worden war. Um den schwerwiegenden Arbeitslosenproblemen der
Gegend entgegenzutreten, wurde mit dem Schlu� des Bergwerks S. Leone, unter dem Druck der
linken politischen Kr�ften der Vogelfang sogar mit einem regionalen Gesetz geregelt.
Heute ist er verboten.
Die Ankunft der �lindustrie in Sarroch und Macchiareddu lie� die Hoffnungen eines
Aufstieges wieder aufflammen, aber viele Jahre lang mu�ten sich die Einwohner von
Capoterra damit begn�gen, mit den P�chterfirmen in die Fabrik einzutreten, ohne einen
sicheren Arbeitsvertrag und wegen mangelnder angemessener Spezialisierung mit reduzierten
Geh�ltern, weil die Arbeits�mter von Assemini und Sarroch die eigenen Arbeitslosen
vorzogen. Es steht aber fest, da� die neuen Industrieansiedlungen in den siebziger Jahren
dazu beitrugen, die �konomisch-soziale Lage dieser Gemeinschaft erheblich zu ver�ndern.
In diesem Rahmen erfolgte ein un�bersehbarer Abbau der traditionellen Landwirtschaft und
der Beginn von neuen Anbautechniken mit Treibhaus.
Von 1951 bis heute hat sich Capoterra grundlegend ver�ndert. In diesen 45 Jahren hatte
man so tiefe sozio-�konomische Wandlungen erlebt, da� verschiedene Gelehrten, die
demographische Probleme beobachten, verbl�fft waren. Der Wachstum der Einwohnerzahl war
st�rmisch, Ende Dezember 1995 wurde die Anzahl 18.350 erreicht. Der Wachstum, der 1961
begann (6355 Einwohner), fuhr 1971 fort (8028 Einwohner) und sprang 1981 (12.208
Einwohner) und 1991 (16.428 Einwohner) betr�chtlich nach vorne .
Von 1951 bis heute stieg der demographische Wachstum prozentual um 280,7. Von 1981 bis
1991 stieg er um 34,6 % und er ergab sich als einen der h�chsten in der ganzen Insel,
�berholt nur von Quartu im Kreis Cagliari.
Die Gr�nde dieses m�chtigen Wachstums sind bekannt: die starke Einsiedlung von B�rgern
aus Cagliari und aus anderen Kreisen in der N�he, die Capoterra als Residenzort
ausgew�hlt haben.
Alles begann in der zweiten H�lfte der sechziger Jahren mit der Gr�ndung der ersten
Residenzzentren, zuerst im K�stengebiet und dann im H�gelgebiet von Birdiera - Pauliara.
Die Gr�nde, die viele Familien dazu gebracht haben, im Gebiet dieses Kreises umzuziehen,
sind verschiedene: f�r einige handelte es sich um eine wahre Flucht aus der Stadt heraus,
die nun wegen dem Verkehr, das nicht einmal w�hrend der Nacht abnimmt, und dem Mangel an
passenden gr�nen Fl�chen, keine guten Lebenskonditionen mehr bietet; f�r andere hat es
die Gelegenheit dargestellt, ein Haus mit Garten zu besitzen, das tags�ber st�ndig von
der Sonne bestrahlt wird, in der N�he der H�gel oder des Meeres. Schlie�lich war es
f�r einige einfach die Gelegenheit einer Immobilieninvestition, mit Erwerbszweck. Eine
gro�e Rolle spielte in dieser Wahl die Tatsache, da� sich die neuen Residenzzentren
relativ nahe an der Stadt und an den Industriegebieten von Macchiareddu und Sarroch
befinden, wo allgemein der Arbeitsplatz ist. Auch die Sch�nheit der Gegend, die nicht zu
verleugnen ist, trug zu dieser Wahl bei. Gegenw�rtlich stellt es immer noch einen
Anziehungspol f�r neue Unternehmerinitiativen dar, die danach streben, neue
Residenzzentren, sowohl im K�stengebiet als auch am Fu�e der H�gel aufzubauen.
Heute kann man also den Kreis Capoterra als einen Stadtkern mit polymorpher Entwicklung
(in Form von Leopardflecken) definieren, der in seiner menschlichen Zusammensetzung sehr
unterschiedlich ist. Diese Zahlen reichen, um ein genaues Bild der Einwohnerverteilung im
Gebiet zu geben: nun wohnt nur ca. 60 % der Bev�lkerung im Hauptort, das aus dem
siebzehnten Jahrhundert stammt; 28 % ca. befindet sich zwischen Maddalena und Torre degli
Ulivi; 12 % ca. im Gebiet Poggio dei Pini.
In einer solchen Lage wird jede neue Aufteilung eine f�r sich stehende Entit�t, die von
den typischen Traditionen des altert�mlichen Capoterra entbunden ist. Aber auch im Dorf
sind die Ver�nderungen gr�ndlich und sie entstehen aus den ver�nderten
Lebensbedingungen. Die Ankunft der Industrie in den sechziger Jahre bewirkte die ersten
schweren Produktions- und Besch�ftigungsver�nderungen in der Gegend. Die gro�en
landwirtschaftlichen Unternehmen wurden geschlossen und wurden Gebiet zum Aufteilen. Der
Anbau im offenen Feld wurden st�ndig reduziert und viel Weinanbau wurde auch dank dem
regionalen Beitrag, der zu diesem Zweck gew�hrt wurde, entwurzelt. Heute ist die rentable
Landwirtschaft in dieser Gegend fast ausschlie�lich im Treibhaus, aber diese wird vom
Salzgehalt der Wasserbrunnen bedroht (was in der Vergangenheit �berhaupt nicht der Fall
war, da es in Capoterra m�glich war, auch in Felder neben dem Teich S��wasserquellen zu
finden).
Dies alles mu� das soziale Unbehagen hinzugez�hlt werden, das seit einiger Zeit, unsere
Insel, und noch allgemeiner ganz S�ditalien, fesselt; insbesondere nach dem Scheitern
einiger Industrialisierungsprojekte, die vor allem bezwecken, von den regionalen und
staatlichen Finanzierungen einen Gewinn zu erzielen, die vor drei�ig Jahren ausgiebig
gew�hrt wurden, ohne einer Entwicklungsperspektive zu folgen.
(�bersetzung von Lucia Pannese)